Tomaten
Tomaten sind beliebt und werden daher von vielen Hobbygärtnern angebaut, obwohl sie mehr Arbeit machen als z.B Kartoffeln oder Buschbohnen. Die Mühe wird in guten Jahren mit eigenen Tomaten von Juli bis Anfang Oktober belohnt, mit Sorten, die man im Supermarkt nicht kaufen kann, frischgeerntet auf den Tisch. Am besten klappt Tomatenanbau im Kübel an der Hauswand oder im Gewächshaus. Im Freiland sind sie durch Braunfäule bedroht, eine Pilzkrankheit, die große Pflanzen in regnerischen Jahren innerhalb von 1-2 Wochen zerstört.
Eine "normale" Tomatenpflanze wird recht groß, je nach Nährstoffversorgung können sie im Gewächshaus mehrere Meter lang werden, im Kübel muß man mit 1,50-1,80 m Höhe rechnen. Buschtomaten stellen das Wachstum nach einiger Zeit ein und setzen dann auch keine neuen Früchte mehr an. Balkontomaten gehören zu diesem Typ.
Bei den Früchten gibt es eine große Sortenvielfalt, von kleinen Wildtomaten bis zu Fleischtomaten, die mehrere hundert Gramm wiegen, rote, gelbe, orangene, grüne, gestreifte Früchte, manche Sorten sind sogar fast blau. Einen Eindruck von der Vielfalt erhält man beim Stöbern im Tomatenatlas.
Im Frühjahr werden Jungpflanzen von Gärtnereien, Gartencentern, Blumenläden und sogar von Discountern verkauft. Die Auswahl hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Noch größer ist die Auswahl, wenn man selbst aussät.
Aussaat und Vorkultur
Ich säe Tomaten Mitte/Ende März aus. Sie keimen meistens recht schnell, innerhalb von einer Woche. Die Aussaat ist unproblematisch. Ich verwende Kokossubstrat, weil ich Torf vermeiden möchte, aber in normaler Blumenerde keimen sie auch problemlos. Kokossubstrat enthält keine Nährstoffe, daher dünge ich schon bei der Aussaat mit einem Flüssigdünger. Bei schon gedüngter Erde sollte man mit dem ersten Mal düngen warten, bis die Pflänzchen ihre ersten Blätter entfalten.
Sehr wichtig ist der Standort: so hell wie möglich, am besten ein Südfenster. Wer das nicht bieten kann, oder schon im Februar aussät, braucht eine Pflanzenlampe. Ins Freie können die Tomaten erst, wenn kein Frost mehr droht und die Nächte nicht mehr unter 8°C abkühlen. Bei zu großer Kälte wachsen sie nicht gut. Man kann sie an milden Frühlingstagen natürlich einfach morgens raus und abends wieder rein stellen.
Sobald die ersten beiden "echten" Blätter sich entfaltet haben, ist es Zeit, die Pflänzchen aus dem Aussaattöpfchen in einen etwas größeren Topf zu pflanzen, in mit etwas Kompost und Hornspänen angereicherte Erde. Mit dem endgültigen Kübel warte ich bis Mitte Mai, wenn kein Frost mehr droht.
Auspflanzen
Mitte Mai ist es endlich soweit, die Tomaten können in die Kübel und großen Töpfe umziehen. Für groß werdende Sorten verwende ich Maurerkübel mit einem Volumen von 25 Litern oder entsprechend große Blumenkübel. Für Balkontomaten reicht ein 2-3 Liter-Topf aus.
Mauererkübel sind schwarz und erwärmen sich in der Sonne. In kühlen, verregneten Sommern ist das hilfreich, in heißen Sommern kann das für die Wurzeln zu heiß werden. Ich habe dann alle schwarzen Kübel, die an der sonnigen Südwand standen, mit Zeitungspapier verkleidet. Für das Aroma ist Sonne wichtig, daher sollte man den Tomaten die sonnigen Plätze im Garten oder auf dem Balkon reservieren.
Tomaten haben einen hohen Nährstoffbedarf. Ich mische die Kübelerde daher mit Kompost und Hornspänen - ca. 100g Hornspäne pro 100 Liter Substrat. Um der Blütenendfäule vorzubeugen, kommt noch ein wenig Kalk in die Erde, man kann auch zerkleinerte Eierschalen nehmen. Aus Hornspänen wird der Stickstoff nur langsam freigesetzt, so vermeidet man Überdüngung.
Tomaten sind nicht standfest, sie benötigen eine Stütze. Den Stützstab setzt man am besten gleich bei der Pflanzung mit in den Kübel.
Pflege
Wichtig ist das Ausgeizen der Seitentriebe. Großfrüchtige Sorten sollten nur einen zentralen Trieb haben, Kirschtotmaten können zweitriebig gezogen werden. Seitentriebe führen zu unnötiger Verschattung der der Früchte und einer höheren Pilzanfälligkeit der Pflanze. Die Seitentriebe entwickeln sich in den Blattachseln, d.h. oberhalb der Blätter. Am besten zwickt man diese Triebe gleich ab, wenn man sie entdeckt hat. Bei Balkontomaten ist Ausgeizen in der Regel nicht nötig, auch nicht bei Wildtomaten.
In der Wachstumsphase muß man die Pflanzen auch immer wieder an der Stütze befestigen, sonst bricht der Trieb unter der Last der Früchte ab.
Beim Gießen ist es wichtig, das richtige Maß zu finden. Reichlich gegossene Pflanzen haben einen höheren Ertrag, aber mit wässrig schmeckenden Früchten.
Ernte
Bei roten Sorten ist die Reife leicht zu erkennen, bei anderen braucht es ein wenig Übung. Auch grüne Sorten haben oft einen leichten Rotschimmer, wenn sie richtig reif sind. Reife Früchte sind ein wenig weicher als unreife und oft lösen sie sich leicht ab.
Tomaten sollte man nicht im Kühlschrank lagern, da verlieren sie ihr Aroma.
Im Herbst, wenn der erste Frost droht, pflückt man alle ausgewachsenen Früchte ab, auch die noch unreifen, hellgrünen. Die unreifen Früchte kann man nachreifen lassen. Sie entwickeln nicht mehr viel Aroma, aber für Tomatensosse sind sie noch verwendbar.