Mulchen
Wer Stauden- und Gemüsebeete mulcht, orientiert sich damit an der bei uns natürlichen Situation. Nackten Boden gibt es in der Wüste, im Hochgebirge oder an der Meeresküste, aber nicht in Wäldern und Wiesen. Wo Pflanzen wachsen, liegen normalerweise Pflanzenreste wie z.B. Laub und trockenes Gras auf dem Boden. Von den Bodenorganismen werden sie in fruchtbaren Humus verwandelt. Wer in den Beeten im Herbst jedes Blatt entfernt, verhindert diese natürliche Bodenneubildung. Ohne schützende Decke wird der Boden vom Regen ausgewaschen, Humus und Nährstoffe verschwinden in tiefe Bodenschichten.
Vorteile
In der Gartenpraxis hat das Mulchen viele Vorteile.
- Unkraut keimt schlecht unter der Mulchschicht
- der Boden trocknet langsamer aus, man muß weniger gießen
- Laub und ähnliches wird direkt auf der Fläche kompostiert
- der Boden entwickelt eine fruchtbare Krümelstuktur, d.h. Lehmboden wird durch die Regenwürmer etwas lockerer, Sandboden wird bindiger durch den höheren Humusanteil.
Mulchmaterial
Der Klassiker. Unterdrückt Unkraut zwischen den Stauden, wird zu fruchtbarem, dunklen Humus und bietet Schutz im Winter für Pflanzen und Tiere wie z.B. Marienkäfer. Laub von Nußbäumen und Eichen ist auch geeignet, braucht aber etwas länger, bis es verrottet ist. Sträucher, vor allem Beerenobst, und Waldpflanzen sind für Laubmulch besonders dankbar.
Nährstoffreich, verrottet schnell. Gras darf nur als relativ dünne Schicht aufgebracht werden, sonst kann kein Wasser mehr in den Boden einsickern. Falls viele samentragende Wildkräuter im Rasen wachsen, ist er für gepflegte Stauden- oder Gemüsebeete nicht so gut geeignet. Dann ist ein Mulchmäher eine Alternative. Das kleingehäckselte Gras bleibt direkt auf dem Rasen liegen, wirkt dort als Dünger und außerdem lockern die Regenwürmer den Boden, so daß Moos sich nicht mehr so wohl fühlt.
Holzhäcksel
Kleingehäckselter Gehölzschnitt ist ein Abfall in vielen Gärten. Enthält wenig Stickstoff (N), daher sollte man unbedingt Hornspäne oder einen anderen N-haltigen Dünger vor dem Mulchen ausbringen. Holzhäcksel werden sehr langsam abgebaut, daher eignen sie sich auch für Gartenwege.
Rindenmulch
Einfach zu beschaffen, wird in jedem Baumarkt preiswert verkauft. Möglichst Rindenmulch mit dem RAL-Gütezeichen kaufen, der wird auf Einhaltung der Grenzwerte für Schwermetalle und Insektzide kontrolliert und darf kein Holz oder andere Fremdstoffe enthalten. Ist auch stickstoffarm, es ist daher ein N-haltiger Dünger nötig
Stroh
Ist wie Rindenmulch stickstoffarm. Stroh ist gut geeignet für Tomaten, Gurken, Kürbisse, Erdbeeren.
Mineralischer Mulch
Kies, Lavagrus, Splitt und Schotter als Mulch schützen den Boden ebenfalls. Mit mineralischem Mulch können Sie gute Bedingungen für wärmeliebende Pflanzen schaffen, die außerdem einen mageren Boden bevorzugen - wie mediterrane Kräuter oder alpine Pflanzen. Auch Präriebeete werden meistens mineralisch gemulcht. Vorsicht mit Kalkschotter, den verträgt nicht jede Pflanze.
Nachteile
In und unter der Mulchschicht verstecken sich leider nicht nur nützliche Laufkäfer und Regenwürmer, sondern auch Schnecken. Die Erfahrungen von Gärtnern sind unterschiedlich. Die Einen haben mehr Probleme mit Schnecken, weil sie sich im Mulch gut vermehren können, die Anderen weniger, weil die Schnecken lieber die Pflanzenreste im Mulch fressen als gesundes Gemüse und weil Gegenspieler der Schnecken wie Laufkäfer sich vermehren.
Bei Problemen mit Schnecken sollten Sie besonders empfindliche Pflanzen nicht mit Grasschnitt oder Ähnlichem mulchen, sondern lieber mit Holzhäckseln oder einer dünnen Schicht Sägemehl. Kaffeesatz ist nicht nur ein tolles Mulchmaterial, sondern soll auch Schnecken fern halten.
Wühlmäuse mögen Mulch leider auch. Falls Sie zu den von Wühlmäusen geplagten Gärtnern gehören, sollten Sie nur dünne Schichten aufbringen oder Kompost und Rindenhumus verwenden - mit dicken Laubpaketen machen Sie es den Wühlmäusen zu kuschlig.