Wie Motten das Licht

Gartenbeleuchtung

Aus Naturschutzsicht ist es klar - ein unbeleuchteter Garten wäre am besten. Lichtsmog ist ein immer noch unterschätztes Umweltproblem. Nächtliches Licht ist oft tödlich für Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten, Zugvögel verlieren die Orientierung, die innere Uhr von Pflanzen und Tieren (auch uns Menschen) gerät aus dem Takt, mit komplexen Auswirkungen auf Stoffwechsel und Hormonhaushalt.

Trotzdem kann man auf Gartenbeleuchtung nicht verzichten. Schließlich soll niemand auf dem Weg zur Haustür stolpern, die Hausnummer muß beleuchtet sein und auf der Terrasse möchte man nicht in völliger Dunkelheit sitzen.

Zum Glück ist es nicht sehr aufwendig, die Gartenbeleuchtung umweltverträglich zu gestalten, durch:

  1. Wahl des Leuchtmittels, am besten ist LED warmweiß
  2. Gestaltung der Lampen
  3. Beleuchtungssteuerung

Grundsatz: Licht nur dann, wenn es gebraucht wird und es soll nur dort hin gelangen, wo es benötigt wird.

Warum LED bevorzugen?

Leuchtmittel

Viele Insekten reagieren besonders stark auf kurzwelliges Licht, d.h. auf blaues und UV-Licht. Die verschiedenen Leuchtmittel haben sehr unterschiedlich zusammengesetztes Licht und wirken dementsprechend unterschiedlich stark anlockend auf Insekten. Die insektenfreundlichste Lichtquelle ist warmweißes LED, auch Energiesparlampen locken nur wenige Insekten an.

Die klassische Glühbirne ist eine Falle für viele Insekten, und zusätzlich mit ihrer starken Wärmeabstrahlung besonders attraktiv für Stechmücken. Sie orientieren sich auf der Suche nach Opfern (=warmblütigen Tieren) auch an deren Wärmeabstrahlung. Wer seine Terrasse mit Glühbirnen beleuchtet, braucht sich über Mückenstiche nicht zu wundern! Da Glühbirnen noch dazu nur wenig energieeffizient sind, sollten Sie die aus Ihrem Garten verbannen.

LED-Leuchtmittel haben für Gartenbeleuchtung außerdem den großen Vorteil, klein und sehr sparsam zu sein. Sie ermöglichen flexible Beleuchtung mit Solarlampen oder auch batteriebetrieben und den Verzicht auf aufwendige Stromleitungen durch den Garten.

Bei biologischen Auswirkungen wie Störung des Tag-Nacht-Rhythmusses sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Leuchtmitteln wahrscheinlich eher gering. Ein taghell erleuchteter Garten ist nicht naturverträglich, auch wenn Sie ausschließlich LED-Solarleuchten verwenden.

Licht von oben nach unten

Gestaltung der Lampen

Gute Gartenlampen beleuchten nur dort, wo das Licht wirklich benötigt wird - auf Wegen, auf der Terrasse, bei der Haustür und der Hausnummer. Ökologisch ungünstig ist vor allem Abstrahlung nach oben.

Ein paar Beispiele:

Ausschalten!

Beleuchtungssteuerung

Gartenbeleuchtung wird nicht die ganze Nacht benötigt. Mittlerweile gibt es mit Zeitschaltuhren, Dämmerungssensoren  und Bewegungsmeldern außer dem herkömmlichen Lichtschalter gute und preiswerte Möglichkeiten, die Beleuchtung nach dem tatsächlichen Bedarf zu steuern.

Bewegungsmelder sind für Wege eine gute und bequeme Lösung: Besucher müssen nicht nach dem Schalter suchen und das Licht brennt auch nicht die ganze Nacht, nur weil mal wieder jemand vergessen hat, es auszuschalten. Gute Bewegungsmelder können in ihrem Erfassungsbereich und ihrer Empfindlichkeit so eingestellt werden, daß sie nicht auf jedes Blatt reagieren, oder auf Passanten auf dem Bürgersteig.

Mobile Lampen wie Taschenlampen oder Solarlampen mit Erdspieß sind einfache Lösungen für Bereiche, in denen man nur gelegentlich mal Licht benötigt. Ich kenne auch Gärtner, die abends noch mit Stirnlampe im Garten arbeiten - sehr praktisch, wenn im Herbst die Gartentage mal wieder zu kurz sind.

Dekorative Gartenbeleuchtung

Ich habe keine effektvoll angestrahlten Bäume, stimmungsvolle Lampen im Rosenbeet oder bunte Weihnachtsbeleuchtung im Garten. Mir gefällt es, wenn der Garten nachts dunkel ist.

Aber Geschmäcker und Bedürfnisse sind verschieden. Wenn Sie gerne in lauen Sommernächten im Garten sitzen und sich an Ihrem beleuchteten Gartenteich erfreuen möchten, oder an dunklen Winterabenden von einem Weihnachtsbaum vor der Tür begrüßt werden möchten, dann machen Sie das, ein Garten soll schließlich Spaß machen. Hauptsache, Sie schalten das Licht aus (oder gar nicht erst an) wenn es niemand sieht.

Copyright © Ulrike Grossmann