Malus domestica

Apfel

Wenn ich im Garten Platz für nur einen Baum hätte, würde ich einen Apfelbaum pflanzen - einen Hochstamm. Schöne Blüten im Frühjahr, ein Sitzplatz im lichten Schatten im Sommer und im Herbst leckere Früchte, ein Apfelbaum bietet viel. Dazu sind die Blüten eine gute Bienen- und Hummelweide.

Sortenvielfalt

reife Goldparmänen

Früher gab es viele regionale Sorten, alleine in Preußen über 2.300. Heute werden in Deutschland immerhin noch 1.500 Sorten angebaut. Sie unterscheiden sich nach Reifezeit, Verwendungszweck - früher waren Mostäpfel weit verbreitet - Standortansprüchen, Geschmack, Größe, Aussehen und Lagerfähigkeit.

Die ganze Bandbreite der Aromen tragen alte Sorten im Namen: Ananasrenette, Himbeerapfel, Amerikanischer Rosenapfel, Gestreifter Säuerling, Zitronenrenette, Gewürzluikenapfel, Muskatrenette, Süßrenette, Winterbananenapfel ....

Bei geschickter Sortenwahl können Sie das ganze Jahr eigene Äpfel essen. Frühe Sorten wie der Klarapfel sind schon im Juli reif, aber dafür nicht lange haltbar und müssen schnell verbraucht werden. Winteräpfel hingegen werden im Oktober-November geerntet und schmecken erst, wenn sie einige Zeit gelagert wurden. Die Champagnerrenette ist ein Beispiel dafür. Frisch vom Baum sind die Früchte sehr sauer, genußreif sind sie erst ab Januar, haltbar bis Juni.

Eine der ältesten Sorten Europas ist die Goldparmäne, ein edler Apfel, anspruchsvoll in der Kultur und aus dem Erwerbsobstbau fast völlig verschwunden. Um 1500 tauchte die Sorte unter dem Namen "Reine des Reinettes" in der Normandie auf. Leider ist sie nur für Obstliebhaber empfehlenswert, die auf nährstoffreichem Boden in milden Klima gärtnern.

Wenn Sie eine alte Sorte in Ihren Garten pflanzen, tragen Sie zur Bewahrung der Apfelvielfalt bei. Möglichkeiten, an ungewöhnliche Sorten zu kommen, gibt es viele. Einige Obstbaumschulen haben sich auf alte Apfelsorten spezialisiert, Umweltgruppen pflegen Streuobstwiesen mit lokalen Sorten, auch Obstbauvereine kümmern sich um den Erhalt. Vielleicht finden Sie auch in einem alten Garten eine interessante Sorte. Durch Veredelung auf eine geeignete Unterlage kann sie erhalten und vermehrt werden. Wenn Sie nicht selbst veredeln möchten, können Sie eine Baumschule damit beauftragen.

Copyright © Ulrike Grossmann