Hummeln

Schon zeitig im Frühjahr sind die ersten Hummeln im Garten unterwegs. Es sind die Königinnen, die nach Nistplätzen suchen und sich an frühblühenden Blumen wie Krokus stärken. Sie gehören zur Familie der Bienen, und wie die Honigbiene sind sie staatenbildende Insekten. Ein Hummelstaat wird mit höchstens 5-600 Mitgliedern bei weitem nicht so groß wie ein Bienenstaat. Im Herbst stirbt das Volk und nur die jungen Königinnen überwintern.

In Deutschland kommen 36 Hummelarten vor, von denen 16 auf der Roten Liste stehen, d.h. vom Aussterben bedroht sind. Die Ursachen sind nicht ungewöhnlich: Verlust des Lebensraums, Belastung mit Insektiziden. Außerdem benötigen sie vom Frühjahr bis weit in den Herbst hinein pollen- und nektarreiche Blüten, sonst verhungern sie. In ausgeräumten Agrarlandschaften ist für sie nichts mehr zu holen.

 

Und sie fliegen doch

Ackerhummel an Echinops-Blüte
Ackerhummel an Echinops

"Nach den Gesetzen der Aerodynamik können sie eigentlich nicht fliegen", diese Aussage hört man immer wieder. Für ihren pummeligen, bepelzten Körper wirken ihre Flügel einfach zu klein! Der Ursprung dieser Geschichte ist eine Berechnung eines französischen Mathematikers Anfang der 30´er Jahre. Er hat dabei Hummeln mit Flugzeugen verglichen, ohne zu beachten, daß Hummeln bewegliche Flügel haben, Flugzeuge hingegen starre Flügel.

Wie die Hummeln das mit dem Fliegen schaffen, hat der britsche Forscher Charles Ellington 1996 heraus gefunden. Der besondere Trick besteht darin, daß sie mit ihren flexiblen Flügeln einen Wirbel beim Schlag nach unten erzeugen. Dieser Wirbel verleiht ihnen zusätzlichen Auftrieb.

Hummeln können nur fliegen, wenn ihre Flugmuskeln eine Temperatur von 30°C haben. Bei niedrigeren Temperaturen lassen Hummeln ihre Flugmuskeln quasi im Leerlauf zittern, bis sie warm genug sind. Der Pelz ist eine weitere Anpassung an Kälte. Große Hummeln, z.B. Erdhummel-Königinnen, können schon bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt Nektar und Pollen sammeln. Hitze vertragen Hummeln dafür nicht so gut. Ab einer Lufttemperatur von 35°C wird es für sie zu warm.

 

Fleissige Sammlerinnen

Erdhummel auf einer Sonnenblume
Erdhummel auf Sonnenblume

Pro Tag besucht eine Hummel rund 3.000 Blüten, um Pollen und Nektar zu sammeln. Vom frühen Morgen bis zur Dämmerung sind sie unterwegs, auch bei schlechtem Wetter - im Gegensatz zur Honigbiene, die dann in ihrem Stock bleibt.

Besonders wichtig sind sie für die Tomatenfans unter uns Gärtnern. Hummeln haben eine besondere Schütteltechnik, mit der sie den Pollen aus den Staubgefäßen der Tomatenblüte holen und sie so besonders effizient bestäuben, wodurch mehr Samen gebildet werden und die Früchte größer werden. Bienen beherrschen diesen Trick nicht.

Gut für Hummeln

Weil sie so nützlich sind, werden im professionellen Obst- und Gemüseanbau gezüchtete Hummelvölker eingesetzt. So ein Hummelvolk ist recht teuer, es kostet je nach Größe etwa 100-200 Euro. In Ihrem Garten können Sie für Hummeln gute Bedingungen schaffen (und das Geld für den Kauf von Hummeln sparen), wenn Sie:

  • Frühjahrsblüher wie z.B. Krokusse pflanzen;
  • für viele Blüten im Hoch- und Spätsommer sorgen, denn dann sind die Hummelvölker am größten, die Jungköniginnen und Drohnen schlüpfen, aber leider sind viele Gärten gerade dann blütenarm;
  • natürliche Nistplätze wie Baumhöhlen, Mauselöcher, Böschungen, Bruchsteinmauern bewahren.

Weitere Artikel

Bienenpflanzen

Es gibt eine Fülle von Pflanzen, die attraktive Blüten haben, sogar nützlich sind, gut im Garten zu kultivieren und außerdem gute Nektar- oder Pollenlieferanten für Bienen und Hummeln sind.

Weiterlesen …

Krokusse

Krokusse sind erfreulich bunt nach dem langen, grauen Winter, eine gute Pollenquelle für frühe Bienen und Hummeln, noch dazu anspruchslos und pflegeleicht.

Weiterlesen …
Copyright © Ulrike Grossmann