Unterstützung beim Nestbau

Baumaterial für junge Familien

Eichelhäher mit Nistmaterial im Schnabel

Wenn wir Baumaterial benötigen, können wir in den nächsten Baumarkt fahren und haben dort eine reiche Auswahl für alle möglichen Zwecke. Für Vögel gibt es keine Baumärkte, die sind auf das angewiesen, was sie in den Gärten finden können.

Ab dem zeitigen Frühling kann man beobachten, wie sie Asthaufen begutachten, an trockenen Grashalmen zupfen und auch sonst im Garten nach Baumaterial suchen.

Manchmal kann das aus Gärtnersicht lästig werden. Ich bin mir ziemlich sicher, daß das Saatband mit Sommerblumen, das bis auf kleine Reste aus einem Beet verschwand, in einem Amselnest endete. Große Vögel wie Eichelhäher und Krähen brechen auch mal Zweige aus den Sträuchern. Kleinere zupfen sich Blätter von den Pflanzen - wie z.B. der Star, der Kartoffelblätter in seine Bruthöhle gebracht hat.

 

Nistmaterial

Nest einer Blaumeise

Jede Vogelart hat ihre eigene Bauweise für Nester. Das reicht von eher unordentlichen Asthaufen in Bäumen, wie sie die Ringeltauben bauen, bis zu aufwendigen Konstruktionen mit Dach (Elstern) oder aus Moos, Flechten und Gras geflochtenen Kugeln (Schwanzmeise). Fast alle Vögel wollen für den Innenausbau weiche Materialien wie Federn, Wolle, flauschige Pflanzensamen und Moos. Einige Vogelarten verwenden gerne aromatische Blätter wie Lavendel oder Rosmarin. Es wird vermutet, daß sie sich so vor Parasiten schützen.

Wenn Sie in Ihrem Garten etwas Unordnung zulassen, bieten Sie den Vögel eine reiche Auswahl an Baumaterial: feuchte und trockene Blätter, Moos, Grashalme, Staudenstengel, kleine Zweige. Sie können das noch unterstützen, indem Sie einen kleinen Haufen mit Zweigen und Staudenstengeln anbieten. Das ist vor allem sinnvoll, wenn Sie in einem Neubaugebiet mit noch recht kahlen Gärten leben.

Besonders begehrt sind Tierhaare und Federn. Hundebesitzer können die ausgekämmten Haare ihres Lieblings in Astgabeln, Rindenspalten oder ähnliche Stellen klemmen - damit sie nicht vom Wind verweht werden. Manche bauen dafür auch Spender aus Maschendraht, die sie in den Garten hängen. So ein Spender kann natürlich auch mit alten Kissenfedern gefüllt werden.

Kein Plastik!

Aus Mangel an Nistmaterial verwenden Vögel auch Plastikabfälle und Schnüre. Besonders problematisch sind Schnüre, denn darin können sich die Nestlinge verheddern und u.U. sogar strangulieren. Wenn ein Beinchen darin festhängt, kann das Blut nicht mehr zirkulieren und das Bein verkrüppelt. Größere Plastikabfälle lassen Feuchtigkeit nicht durch - in offenen Nestern staut sich dann das Wasser.

Deshalb sollten Sie in Ihrem Garten nicht mehr benötigte Bindedrähte und-schnüre sorgfältig entfernen. Falls Sie Folientunnel im Gemüsebeet haben oder Mulchfolien verwenden, sollten Sie angewitterte Folien wegräumen, denn dort lösen sich für Vögel verwendbare Fetzen. Noch besser ist es, auf den Einsatz von solchem Material zu verzichten. Auch leere Netze von Meisenknödeln haben im Garten (oder im Wald, als Rest gutgemeinter Winterfütterung) nichts verloren.

Im Internet findet man auch den Vorschlag, Hundehaare in leeren Zwiebel- oder Kartoffelnetzen als Nistmaterial anzubieten. Ich halte das für riskant, möglicherweise verbaut ein Vogel dann auch Fäden von dem Netz.

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